Allgemein:
Empfohlene Reisezeit:
Juli – August
(September ist teilweise zu spät => eingeschränkte Übernachtung und Versorgung)
Fluglinie mit Fahrrad:
British Airways /Aufpreis Fahrrad 100,--€ (ONE WAY) / mit ein wenig Glück, kann das Fahrrad kostenlos zurück genommen werden
Wer kein fähiges Reisebüro findet, kann es ja mal bei dem Reisebüro Höhenflug in Köln versuchen (siehe auch unter Partner).
Visum erforderlich:
JA (mind. 4 Wochen vorher beantragen)
Impfung erforderlich:
Nein (im Norden Indiens nicht erforderlich)
Gefahr von Darmproblemen:
groß bis sehr groß
Gefahr:
normale Kriminalität / je größer die Stadt, desto größer die Kriminalität
Gefährliche Tiere:
keine (im Norden)
Geld:
sehr schlecht zu bekommen / Banken sind nur in Delhi und Leh
Wasser:
Wasserpumpe ist nicht zu empfehlen weil die Region sehr trocken ist / Wasser kann an Verkaufsständen bezogen werden / manchmal muss ein Vorrat für mehrer Tage mitgenommen werden
Kocher:
sehr zu empfehlen / kein Bezug von Gas möglich / Benzinkocher erforderlich
Elektrizität:
selbst in den Hotels teilweise nur eingeschränkt vorhanden / besonders in Leh
Empfohlenes Fahrrad:
26“ MTB ist in den Bergen wegen der guten Untersetzung sowie der Robustheit sehr zu empfehlen. Von Delhi bis man Manali ist die Fahrt mit einem 28“ Reiserad mit normal breiter Bereifung (28 X 1,5 – 28 X 1,75) gut möglich.
in den Bergen sind die Straßenverhältnisse dafür zu schlecht.
Ersatzteile:
Generell sehr schlecht/gar nicht zu bekommen und wenn, dann nur in Baumarktqualität.
Für 26“ MTB sowie für die indischen Fahrräder (27“ ??) zu bekommen
Straßenbelag:
Delhi bis Manali gut asphaltiert, in den Bergen Schotterweg mit großen Schlaglöchern / teilweise nur Mondlandschaft
Verkehr:
der Stärkere hat Vorfahrt, ohne Rücksicht auf Verluste
Bekleidung:
Regenbekleidung:
kein muss / Monsunzeit beachten
Sonnenbekleidung:
bis Chandigarh (Anfang der Berge) zu empfehlen
Windbekleidung:
zu empfehlen /Achtung => nachts teilweise Minuswerte in den Bergen
Atmungsaktive Bekleidung:
zu empfehlen
Eine Radtour über das Dach der Welt
Mit dem Fahrrad durch den Himalaja auf den höchsten befahrbaren Strassen der Welt
Der Antrieb
Was für Bergwanderer die Besteigung des Mount Everest ist, ist für den ambitionierten Radsportler die Überquerung des Himalaja Hauptkamms, auf das tibetische Hochplateau Ladakh.
Dabei werden auf ehemaligen uralten Karawanenwegen, die von der indischen Armee zu einer Straße ausgebaut wurden, die höchsten Passstrassen der Welt überquert, welche mit der Überquerung des 5606 m hohen Kardung La den Höhepunkt der Reise darstellt
Als ich in einem Zeitungsbericht von diesem einmaligen Raderlebnis erfuhr, gab es für mich nur noch das eine Ziel, diese außergewöhnliche Herausforderung mit dem Fahrrad zu absolvieren.
Vorbereitung
Doch bevor es soweit war, war eine intensive und akribische Vorbereitung für diese Radtour nötig.
Um ein Gefühl für die für mich ungewohnte Höhe und den damit verbundenen Problemen zu bekommen, absolvierte ich erste Testfahrten in der spanischen Sierra Nevada nahe Granada, am Pico de Veleta, mit 3428 m die höchste befahrbare Straße in Europa.
Recht früh mußte ich jedoch feststellen, dass knapp an 3000m Höhengrenze, die Luft recht dünn ist und dadurch das sportliche Leistungsvermögen stark eingeschränkt ist. So trockneten nicht nur die Lippen stark aus, sondern der Körper verlangte stetig nach Flüssigkeitszufuhr! Letztendlich stand das gewohnte Leistungsvermögen nicht zur Verfügung.
Bewährungsprobe
Trotz dieser Probleme ließ ich mich nicht von meinem geplanten Vorhaben abbringen.
So unterzog er Rad und Ausrüstung bei zwei Neuseelandreisen einer letzen Bewährungsprobe.
Dabei erwies sich eine normale 28“ Trekkingradbereifung in Form eines Continental „TOP TOURING“ oder Schwalbe „Marathon“ als zu schmal und somit ungeeignet.
Abhilfe schaffte hier der Continental „Vapor“, der in der Größe 28 X 2,125 angeboten wird.
http://www.conti-online.com/generator/www/de/de/continental/fahrrad/themen/reifen/mtb/vapor/vapor_de.html
Nachdem auf der Internetseite des Auswärtiges Amtes http://www.auswaertiges-amt.de die letzen Reiseinformationen eingeholt wurden, schließlich zählt diese Region zu eines der für Touristen nicht ganz ungefährlichen Regionen, wurde die Reiseroute final festgelegt.
Fluggesellschaft
Nun galt es nur noch, das letzte große Hindernis, eine geeignete Flugverbindung nach Delhi zu bekommen, zu überwinden. Immerhin mußten über 50 kg Reisegepäck, inklusive dem als Speergepäck zählenden Fahrrad, befördert werden.
Nach intensiver Recherche und langwierigen Buchungsbemühungen mit den entsprechenden Fluggesellschaften konnte auch dieses Problem gelöst werden.
Die Fluggesellschaft „British Airways“ nahm gegen einen Gebühr von 100 € (one way) das Rad mit.
Impfung / Visum
Nach dem der Gesundheitscheck sowie die Impfungen http://www.chiron-behring.de beim Hausarzt absolviert waren und letztendlich das Visum http://www.indianembassy.de/ vorlag, ging es per Flugzeug nach Delhi.
Ankunft Delhi
Von Delhi aus will ich über Manali-Leh-Highway in den Norden Indiens, bis an die Grenze Chinas, fahren
Bei der Ankunft in Delhi musste der ich jedoch, wie bei vielen bisherigen Reisen mit Ernüchterung feststellen, dass erneut mein Rad mit 2-tägiger Verspätung eintraf.
Nach dem Eintreffen und dem Zusammenbau geht es endlich, dem lang entgegen gefieberten Reisestart, entgegen.
Start
Die Fernsehberichte des indischen Fernsehens mit den Monsun Überschmemmungsbildern der gesperrten Straße können mich von meinem Vorhaben nicht abbringen. In der Hoffnung, dass beim Ankommen im Überschwemmungsgebiet die Straßen befahrbar sind brach ich auf.
Verkehr
An den Linksverkehr schnell gewöhnt, habe ich nicht nur Mühe mit der schlechten oder gar nicht vorhandenen Straßenbeschilderung sondern vielmehr mit der chaotischen, teilweise lebensgefährlichen Verkehrssituation in Delhi.
Busse, Lkw, Pkw, Motorrikschas, Fahrradrikschas, Ochsen- und Pferdekarren und natürlich Radfahrer quirlen durcheinander und erzeugen einen ohrenbetäubenden Lärm. Die Verkehrsteilnehmer überholen links und rechts. Busse hupen sich rücksichtslos den Weg frei.
Jeder Verkehrskreisel gestaltet sich somit zur ultimativen Herausforderung. Im Reissverschlußverfahren mit Millimeterabständen und rücksichtsloser Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer führt in dieser Radfahrer-Hölle immer wieder dazu, dass es leichte Berührungen an den vorderen oder hintern Packtaschen gibt. So geht es kreuz und quer bis an den Stadtrand von Delhi, in der Vorfreude auf die einsame, ruhige Bergewelt. Nur weg hier lautet die Devise in der Ebene um Delhi (210 m).
Great Trunk Road
Die nächsten 600 KM führen mich über die vierspurige Great Trunk Road in Richtung Norden. Geisterfahrer auf dem Seitenstreifen der autobahnähnlich ausgebauten National Road Nr.1 sind normal und erfordern höchste Aufmerksamkeit.
Mitten in diesem Gewühl die heiligen Kühe, die willkürlich sich auf und abseits der Strasse bewegen und alles in störrischer Gelassenheit ertragen. Zudem säumen andere exotische Tiere die man nur aus dem Zoo kennt das Strassenbild. Dazu zählen Elefanten, Kamele, Affen u.s.w..
Das Fortkommen wird durch das tropische Klima und Temperaturen jenseits der 35` C stark beeinflusst. Die Reisegeschwindigkeit beläuft sich knapp oberhalb der 15 Km/h – Grenze. Der Schweiß schießt mir aus den Poren, kein Wunder, bei teilweise über 10 L Flüssigkeitsaufnahme am Tag. Zum Glück gibt es überall am Wegesrad eine Möglichkeit sich mit Flüssigkeit und heimischen Nahrungsmitteln „take away“ zu versorgen. Vorsicht ist jedoch mit den hygenischen Bedingungen geboten, damit man sich nicht eine Darminfektion bekommt.
Chandigrah
Erst etliche Kilometer hinter Chandigrah ist endlich Besserung in Sicht. Langsam geht es in die ersten Bergausläufer und die Temperaturen fallen Spürbar weit unter die 30 Grad Grenze. Als dann der Regen einsetzt und die Temperaturen zwischen 25 – 30 Grad liegen, fühle ich mich richtig wohl.
Je weiter ich mich von Delhi entferne, desto dürftiger wird die Beschilderung. Teilweise ist nur auf indisch beschildert, so das ich die Fahrtrichtung nur anhand der km Angabe auf den entsprechenden Schildern entnehmen kann.
Durchfall
Nach einer Woche hat es dann doch erwischt!!! Trotz aller Vorsicht bekomme ich einem gewaltigen Durchfall. Die Hoffnung auf baldige Besserung, muß ich jedoch schnell begraben. Letztendlich hatte ich ganze 3 Wochen mit den entsprechen Problemen zu kämpfen.
Manali
Nach 10 Tagen ist endlich der zentrale Verkehrsknotenpunkt Manli erreicht. Bis dort lassen sich die meisten Abenteurer mit dem Bus oder Jeep bringen um von dort aus ihre Trekking- oder Radtour zu starten. Die Landschaft hier ist wahrlich paradiesisch! Der Ort liegt in 1.900 m Höhe, Landschaft und Vegetation mit traumhaften Zedernwälder, Wasserfälle und weiße Schneeberge erinnern stark an den Schwarzwald.
Dennoch ist es recht lebhaft auf den Strassen, ein heilloses Durcheinander von allen möglichen Fahrzeugen, es wird gehupt, gedrängelt und geschrieen.
Hinter Manali beginnt das wahre Bike-Abenteuer. Durch Mischwälder geht es stetig bergauf
Richtung Rothang Pass(4000 m üNN).
Von nun an muss mit den Nahrungs- und Wasserhaushalt peinlichst genau kalkuliert werden. Teilweise gibt es 2 Tage lang keine Versorgungsmöglichkeiten.
Kothi (3300 m)
Der Weg ist teilweise noch total zugeschüttet mit Schlamm und Geröllbrocken, Schäden des Monsuns. Lastwagen bleiben stecken und müssen aus dem Dreck gezogen werden. Selbst die Militärfahzeuge haben Mühe sich fort zu bewegen.
Oft muss ich das Rad durch tiefen Morast schieben. Immer wieder müssen die Lastwagen anhalten und ihre überhitzten Motoren abkühlen lassen. In der letzten Kehre bleiben sie dann definitiv im tiefen Morast stecken.
Mein nächstes Ziel ist die Ortschaft Kothi (3300 m). Die letzen Kilometer werden immer schwieriger.
Köpereinstellung
Die dünne Luft erschwert jeden Tritt. Wenn die Sonne raus kommt, wird es angenehm warm. Versteckt sie sich aber hinter den Wolken bzw. Bergen und besonders in der Nacht, lässt mich ein eiskalter Wind frösteln.
Trotz der Kälte, sind die Nächte im Zelt, dank eines guten Winter-Schlafsacks, erträglich. Aber wehe, wenn ich nachts mal raus muß. Das Aufstehen bei Minustemperaturen früh am Morgen sowie vor Sonnenaufgang fällt besonders schwer.
Rothang Pass
In vielen Serpentinen führt mich der Weg hinauf zum ersten Pass, den Rothang Pass, 3974m.
Es geht nur noch bergauf. Die Passstraße ist eineinhalbspurig mit Ausweichmöglichkeiten für den LKW-Gegenverkehr, ohne Leitplanken, endlosen Spitzkehren und unzähligen Schlaglöchern
Der Pass bildet die Wetterscheide zwischen dem subtropischen Klima des Südens und der trockenen Rupshu-Hochebene. Mit seiner Größe ist es fast 1000 m höher als die Zugspitze. Auf der anderen Seite des Passes ist es schon bedeutend karger.
Die Piste ist sehr kräfteraubend, ich komme nur sehr langsam voran.
Aber auf der Abfahrt wir es nicht besser. Für die knapp 18 km lange Abfahrt hinunter in den Himalaya benötigte ich, statt der geplanten 45 Minuten, satte 4 Stunden auf den teilweise unpassierbaren Strassen.
Die Landschaft ist gigantisch: Dunkle, bizarre Felsbrocken wechseln mit hellem Geröll, tiefe Schluchten, breitere Täler und über allem ein stahlblauer Himmel.
Baralacha Pass
Unmittelbar nach dem Camp führt mich die Straße hinauf zum Baralacha La, 4891m eine weitere große Hürde auf meinem Weg über den Himalaja.
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